Vorträge 2017

Jürgen Ertelt

foto_juergen_ertelt_pass_scaledJürgen Ertelt moderiert die Netztage Springe und leitet durch das Programm. Am Ende der Tagung fasst er seine Eindrücke zusammen und gibt einen Ausblick auf die Weiterarbeit in der Praxis.

Jürgen Ertelt ist Sozial- und Medienpädagoge, realisiert als Webarchitekt Konzepte für die Bildungsarbeit mit vernetzten digitalen Medien. Er ist seit mehr als 30 Jahren medienpädagogisch aktiv. Politisch engagiert er sich zu Herausforderungen des Internets mit Blick auf Demokratie, Staat und Gesellschaft. www.ertelt.info


Prof. Dr. Linda Breitlauch

Gamification – Motivation und Nachhaltigkeit beim Lernen

Die Tätigkeit des Spielens fördert Intelligenz und Kompetenzen. Als Konsens gilt dies unter Pädagogen – zumindest bei kindlichem, „analogem“ Spiel. Dass dies auch für eine Vielzahl von Computerspielen gilt, zeigen vielfältige und umfangreiche Studien der vergangenen Jahre.

Diesen Zusammenhang zwischen Spielspaß und Lernerfolg haben auch einige Spielehersteller und Ausbilder bereits erkannt und setzen ihre Technologie und ihre Spiele auch zunehmend in anderen Kontexten wie Schule und Ausbildung ein.

In erster Linie kann das immanente Belohnungssystem von Spielherausforderungen dazu genutzt werden, um Motivation und Nachhaltigkeit beim Lernen zu erreichen. Durch die intrinsische Motivation werden beispielsweise Verhaltensänderungen, Wissenserweiterung oder Verbesserung motorischer Fähigkeiten gefördert. „Belohnungsprinzipien können dabei lernmotivierend wirken, die audiovisuelle Darstellung den Zugang zur Anwendung erleichtern und bereichern, die Interaktion die interpersonelle Kommunikation hinsichtlich ihrer Selbstwirksamkeit unterstützen“ (Rheinberg, 2004).

Prof. Dr. Linda Breitlauch studierte zuerst Betriebswirtschaftslehre, bevor sie an der Hochschule für Film und Fernsehen in Babelsberg ein Studium der Film- und Fernsehdramaturgie absolvierte. 2008 promovierte sie über Dramaturgie in Computerspielen. Neben Projektleitungen im Export und Verlagswesen führte sie als Creative Producer u. a. verschiedene Filmprojekte durch, verfasste Drehbücher, Spielkonzepte sowie wissenschaftliche und fachjournalistische Beiträge. Von 2001 bis 2006 entwickelte sie innerhalb eines Hochschulverbundes Lern- und Spielprojekte für Hochschulen und den Medienbereich. 2007 wurde Linda Breitlauch zur ersten Professorin für Gamedesign an die Mediadesign Hochschule in Düsseldorf berufen. 2013 wechselte sie als Fachbereichsleiterin Medienwissenschaft an die GA Hochschule der digitalen Gesellschaft und hat als Gründungspräsidentin die Etablierung der ersten spezialisierten Games Hochschule in Deutschland begleitet. Seit April 2014 lehrt sie Game Design im Studiengang „Intermedia Design“ an der Hochschule Trier.

Sie lehrt und forscht mit besonderem Fokus auf interaktivem Storytelling, Serious Games und Gamification sowie Dramaturgie. Zudem ist sie u. a. als Gutachterin tätig und berät in den Bereichen Serious Games und Storytelling im Spiel. 2011 wurde sie nominiert für den „European Women in Games Hall of Fame Award“ in London. Sie ist Jurymitglied des Deutschen Computerspielpreises, des Deutschen Entwicklerpreises, des amigo award sowie des reddot: design awards. Sie ist Mitglied im Vorstand des GAME Bundesverband sowie im Advisory Board der Computerspielekonferenz GDC Europe.


Mirek Hancl

Spielend lernen im Netz – vernetztes Lernen im Spiel?

Vernetztes Lernen beschreibt mehr als nur einen an konstruktivistischen Lerntheorien ausgerichteten Unterricht. Es ist ein pädagogisch-didaktischer Ansatz, der zudem auf Kollaboration und Kooperation setzt, auf Handlungsorientierung, auf individuelle Interessen, auf die Bereitschaft, Wissen und Dinge zu produzieren, diese zu teilen und kritisch zu hinterfragen. Ganz offensichtlich sind digitale Medien in idealer Weise geeignet, vernetztes Lernen im Unterricht zu fördern, denn das Produzieren und Teilen mit digitalen Medien liegt eben in der Natur der Sache.

Bedarf es dann noch zusätzlich des Einsatzes von Spielen im Unterricht, um auch den letzten Schüler zu motivieren? Bieten mehrspielerfähige Videospiele im Sinne des vernetzten Lernens einen echten Mehrwert für den Unterricht, der den technischen Aufwand rechtfertigt? Und welche Rechtfertigung haben noch analoge Brett- und Kartenspiele in einem zeitgemäßen Informatikunterricht? Im Vortrag werden die Leitfragen mit vielfältigen Praxisbeispielen beleuchtet und diskutiert.

Mirek Hancl, Lehrer am Lessing-Gymnasium Uelzen, unterrichtet seit einigen Jahren mit dem populären Videospiel Minecraft in seinen Fächern Chemie und Informatik. Von 2011-2016 war er medienpädagogischer Berater des Landes Niedersachsen. Seit 2016 ist er in Kooperation mit der Hopp Foundation an der Universität Osnabrück, Fachbereich Didaktik der Informatik, in Forschung und Lehre tätig.


Prof. Dr. Christoph Möller

Ab wann sind Bildschirmmedien sinnvoll für das Lernen?

Die Digitalisierung verändert viele Bereiche unseres täglichen Lebens und es steht außer Frage, dass der Umgang und die Handhabung digitaler Medien zu den Grundkompetenzen von Schulabgängern gehören sollten.

Die Fragen: Ob das möglichst frühe Heranführen und Nutzen dieser Medien in Kindergarten und Grundschule der erfolgversprechende Weg ist? Oder ob in der Kindheit erst gewisse Fähigkeiten und Fertigkeiten entwickelt werden müssen, um die Möglichkeiten der Digitalisierung später selbstbestimmt und gewinnbringend nutzen zu können? Sollen im Vortrag aus kinder- und jugendpsychiatrischer Perspektive diskutiert werden.

Prof. Dr. Christoph Möller ist Chefarzt Abteilung Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik – Kinder- und Jugendkrankenhaus Auf der Bult

Literatur:

  • Internet- und Computersucht. Ein Praxishandbuch für Therapeuten, Pädagogen und Eltern. Christoph Möller (Hrsg.) Stuttgart: Kohlhammer, 2. Aufl. 2015.
  • Computersucht. Was Eltern tun können. Christoph Möller, Vanessa Glaschke. Paderborn: Schöningh, 2013.
  • JUGEND SUCHT. Ehemals Drogenabhängige berichten. Christoph Möller. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 4. Aufl. 2015.